Zuletzt aktualisiert am 11. September 2024
Immer wieder wird die Wichtigkeit eines qualitativ hochwertigen e-Bike Akkus mit Originalteilen betont. Ein günstiger und qualitativ minderwertiger e-Bike Akku kann sich nicht nur negativ auf die Reichweite auswirken, sondern auch Gefahren bergen, die mit der richtigen Handhabung vermieden werden können. Wir klären auf, wie der sichere Umgang mit deinem e-Bike Akku aussieht und was es mit der neuen EU-Batterieverordnung auf sich hat.
Wie entsteht ein Akkubrand?
Laut Brandexperten folgen Akkubrände zumeist einem bestimmten Muster: Der Akku wird von außerhalb beschädigt oder extremen Temperaturen (Hitze oder Kälte) ausgesetzt.
Die in e-Bikes und vielen anderen portablen, technischen Geräten verbauten Lithium-Ionen-Akkus besitzen zwei Kammern, welche durch eine Trennwand separiert sind. Wenn diese jedoch beschädigt wird, kann es zu einem Kurzschluss kommen. Durch die überschüssigen Ionen und freigesetzte Energie kommt es zu einer starken Hitzeentwicklung. Eine Kettenreaktion bricht aus, in der weitere Energie erzeugt wird – Expert:innen sprechen hier von einem “Thermal Runaway”.
Der richtige Umgang mit e-Bike Akkus
Die Nachfrage nach e-Bikes und anderen Geräten mit Akku steigt stetig. Die Anzahl der Zwischenfälle mit Akkubränden ist im Vergleich zur Geräteanzahl tatsächlich sehr gering. Die richtige Handhabung deines e-Bike Akkus ist dennoch essenziell, um die Funktionsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Hier sind einige Maßnahmen, die du ergreifen kannst:
- Auf Defekte oder Beschädigungen achten: beispielsweise Verformungen, hohe Hitzeentwicklung, Austreten von Flüssigkeit oder Ladeschwierigkeiten. Ein beschädigter Akku darf auf keinen Fall weiterhin genutzt werden.
- Überprüfe die Temperatur des Raumes, in welchem der Akku lädt. Beim Ladevorgang solltest du eine direkte Sonneneinstrahlung, zu hohe Feuchtigkeit oder naheliegende Wärmekörper vermeiden.
- Bei Lagerung über einen längeren Zeitraum sollte der Akku an einem trockenen Ort bei Raumtemperatur aufbewahrt werden.
- Beobachte den Ladeprozess und lasse deinen e-Bike Akku nicht laden, während du aus dem Haus gehst. Es ist auch ratsam, das Laden nicht über Nacht durchzuführen, da der Akku nicht “überladen” werden sollte.
- Benutze ein qualitativ hochwertiges Original-Ladegerät oder Ladesystem des Herstellers, denn diese sind fachgerecht geprüft und dafür ausdrücklich zugelassen.
- Insbesondere im Winter, wenn das e-Bike oft für eine lange Zeit in der Garage verschwindet, solltest du darauf achten, es mit einem halb voll geladenen Akku zu lagern. Dies verhindert eine Tiefentladung. Nach der Winterpause sollte der Akku erst bei Raumtemperatur erneut aufgeladen werden.
Wenn du die wichtigsten Tipps & Tricks im Umgang mit deinem Akku beherzigst und auf eine gute Qualität sowie korrekte Ladung achtest, sind e-Bike Akkus nicht gefährlicher als andere technische Geräte.
Die Qualität ist entscheidend
Schon beim Kauf deines e-Bikes solltest du die Augen offen halten, denn die Qualität des Akkus ist hier entscheidend. Markenprodukte haben in der Regel ein Batterie-Management-System, auch BMS genannt. Es erkennt potenzielle Fehlerquellen und schützt die Zellen vor Überlastung. Es schaltet den Akku automatisch ab, sobald das System ein Problem erkennt.
Weitere Sicherheitstechnologien ergänzen das BMS, womit die Akkusicherheit gesteigert wird. Dazu gehört beispielsweise die mechanische, elektrische und thermische Trennung. Die mechanische Trennung stellt einen schwer entflammbaren Kunststoffmantel einzelner Zellen dar. Im Falle dessen, dass innerhalb einer Zelle ein Kurzschluss entsteht, schützt der Mantel die umliegenden Zellen. Sollte der Stromfluss zwischen den Zellen zu hoch sein, sorgt die elektrische Trennung für eine elektrische Unterbrechung, während die thermische Trennung das Risiko einer thermischen Kettenreaktion zwischen einzelner Zellen und Überhitzung im Akku verringert. Im Falle einer Gasentwicklung im Akku kann das Gas über eine Sollbruchstelle kontrolliert entweichen. Dadurch bleiben die einzelnen Zellen geschützt.
Sicherheitstests und Automatisierung
Um ein hohes Maß an Sicherheit gewährleisten zu können, kommen unzählige Prüfverfahren und Sicherheitstests zum Einsatz, die die Kurzschlusssicherheit, Robustheit und den Schutz vor Überladung und Überhitzung kontrollieren. Diese Verfahren werden stetig optimiert und erweitert. Bosch e-Bike Systems testet seine e-Bike Akkus beispielsweise selbst, auch ohne BMS. Zudem werden auch von Zulieferern entlang der Wertschöpfungskette Sicherheitstests durchgeführt. Bei den Akkus für das smarte System, die neueste Systemgeneration, wurde zudem der Automatisierungsgrad in der Fertigung gesteigert, womit die Präzision im Produktionsprozess zusätzlich erhöht wird.
Die neue EU-Batterieverordnung 2024
Um neue Standards für Transparenz und Sicherheit für alle Batterietypen zu setzen, tritt ab Februar schrittweise eine neue EU-Batterieverordnung in allen EU-Mitgliedstaaten in Kraft und löst die alte bestehende Batterierichtlinie 2006/66/EG ab. Die neue Verordnung verschärft die Anforderungen an Sicherheit, Leistung, Haltbarkeit und Nachhaltigkeit für alle Batterietypen, auch solche, wie sie in e-Bikes zu finden sind.
Neue Anforderungen der Verordnung beziehen sich beispielsweise auf die Themen Risikomanagement- und Sorgfaltspflichten. Die Europäische Union verweist außerdem auf mehr Transparenz hinsichtlich zahlreicher Batterie-Daten, die Einblicke in den Herstellungsprozess, in die chemischen Zusammensetzungen, den Co2-Fußabdruck und eine voraussichtliche Lebensdauer schaffen soll. Hersteller sind nun verpflichtet, einen QR-Code bereitzustellen, über den Verbraucher:innen den digitalen Produktpass mit all den oben genannten Infos einsehen können.
Höhere Anforderungen im Einsatz bei recycelten Komponenten und strengere Beschränkungen bei der Verwendung von Stoffen in der Herstellung und Produktion, sollen für weniger Umweltauswirkungen und noch mehr Sicherheit sorgen. Zukünftig muss ein größerer Anteil an recycelten Bestandteilen bei der Produktion der Batterien genutzt werden. Der TÜV Süd weist die Hersteller darauf hin, das volle Potenzial der Batterie zu nutzen, bevor diese recycelt und weiterverarbeitet wird.
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