Was ist eigentlich erlaubt?

Ein Lastenrad Knigge

Mann transportiert Pakete mit dem Carqon Lastenrad

Zuletzt aktualisiert am 3. Januar 2024

Voraussichtliche Lesedauer: 6 Minuten

Immer mehr Lastenräder sind auf unseren Straßen unterwegs – kein Wunder, schließlich sind sie oft ein praktischer Autoersatz. Da sie Platz für Passagiere oder Beladung bieten, kommen sie aber je nach Modell mit ganz anderen Ausmaßen daher als ein herkömmliches Bike. Da stellt sich die Frage: Worauf muss ich achten, wenn ich mit dem Lastenrad unterwegs bin? Was darf ich und wo muss ich aufpassen? Wir haben für euch einen kleinen Lastenrad Knigge entwickelt, mit dem ihr das Miteinander auf Straßen und Wegen verbessern könnt:

Wo darf ich mit meinem Lastenrad fahren?

Ein Lastenrad ist aufgrund der Box oder Ladefläche in der Regel deutlich breiter als ein herkömmliches Bike. Die Radwege sind jedoch oft sehr schmal, sodass ein Überholen oft nur schwer möglich ist. Manchmal wird es sogar schon eng, wenn rechts ein Laternenpfahl und links parkende Autos stehen. Und überhaupt: Darfst du mit einem Lastenrad überhaupt über den Fahrradweg fahren oder musst du damit auf die Straße?

Tatsächlich zählen Lastenräder nach deutschem Recht als Fahrrad. Allerdings nur dann, wenn sie nicht breiter als einen Meter, nicht höher als zweieinhalb Meter und nicht länger als vier Meter sind. Überschreitet dein Lastenrad diese Maße nicht, darfst du damit auf dem Radweg fahren. Bei Lastenrädern mit Elektromotor kommt noch die Bedingung hinzu, dass der Motor maximal 250 Watt mit sich bringt und dich bis maximal 25 Kilometer pro Stunde unterstützt. Handelt es sich um ein Speed-Pedelec, also ein e-Bike, mit dem du bis zu einer Geschwindigkeit bis 45 Kilometer pro Stunde Tretunterstützung erhältst, musst du in jedem Fall auf der Straße fahren.

Dürftest du rein rechtlich auf dem Radweg fahren, hast aber das Gefühl, dass dein mehrspuriges Lastenrad zu breit für den Radweg ist, darfst du auch auf die Straße ausweichen. Herkömmliche Bikes dürften das hier nicht – sobald ein Radweg markiert ist, muss dieser verpflichtend genutzt werden.

Einige Einbahnstraßen dürfen von Bikes auch in beide Richtungen befahren werden und auch manche Gehwege sind freigegeben. Das gilt in diesen Fällen auch für dich und dein Lastenrad. Bei genug Platz darfst du außerdem auch wartende Autos – etwa vor der Ampel – rechts überholen.

Wo darf ich mein Lastenrad parken?

Aber nicht nur beim Fahren gibt es Unsicherheiten, was mit einem Lastenrad erlaubt ist und was nicht. Auch das Parken gestaltet sich in der letzten Zeit immer problematischer. Derzeit werden zwar immer mehr Parkplätze speziell für Lastenräder geschaffen, doch die anhaltende Nachfrage nach Cargo e-Bikes und die weiter zunehmende Anzahl an e-Scootern und Leihrädern wirkt in die entgegengesetzte Richtung.

Tatsächlich gilt in der Regel: Für Fahrräder, Fahrräder mit Anhänger und auch Lastenräder gibt es erst einmal keine Parkverbote. Gehwege oder andere geeignete Plätze sind also erst einmal nicht verboten. Trotzdem gibt es da doch etwas, was du laut unserem Knigge beachten solltest – was vielleicht aber auch selbstverständlich sein sollte: Achte darauf, dass du dein Lastenrad auf dem Gehweg so abstellst, dass immer noch genügend Platz für Fußgänger und vor allem auch Rollstuhlfahrer und Kinderwägen bleibt.

Frau mit Kindern und Hund auf einem Lastenrad von Babboe

Eine andere Option ist der Fahrbahnrand. Hier darfst du mit deinem Lastenrad genauso parken wie etwa Autos. Wichtig ist nur, dass dein Lastenrad auch bei Dunkelheit sichtbar ist. Dafür musst du etwa sichtbare Reflektoren verbaut haben, oder das Standlicht einschalten. Nutzt du einen kostenpflichtigen Parkplatz, musst du auch hier einen Parkschein ziehen. Zudem solltest du darauf achten, dass du dein Lastenrad so parkst, dass du noch genügend Raum für andere lässt. Denn ein Autoparkplatz bietet in der Regel etwa Platz für vier Lastenräder.

Am einfachsten ist natürlich – wie eben schon erwähnt – dein Lastenrad auf extra vorgesehenen Lastenradparkplätzen abzustellen. Die sind speziell ausgeschildert und machen dir das Leben als Lastenrad-Fahrer deutlich leichter. Und nicht nur dir, sondern auch allen anderen: keine privaten Lastenräder mehr auf dem Gehweg und keine gewerblich genutzten Cargobikes mehr in zweiter Reihe parkend.

Und was sagt der Knigge zum Bahnfahren?

Einfach machst du es dir natürlich mit einem Modell, das du vertikal abstellen kannst. Das spart Platz und Nerven – vor allem auch, wenn du mit der Bahn unterwegs bist. Aber wie sieht es da überhaupt aus mit dem Lastenrad? Fragen wir einmal den Lastenrad Knigge:

Lastenräder sind seit 2019 in den Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn weitgehend verboten. „Lastenräder (Fahrräder oder Pedelecs mit festen Aufbauten für Lasten- und/oder zum Transport von Kindern) sind von der Mitnahme ausgeschlossen“, heißt es in den DB-Beförderungsbedingungen für den Personenverkehr, Abschnitt A8.2.

Allerdings bietet die Regelung auch Interpretationsspielraum. Handelt es sich bei deinem Lastenrad um ein einspuriges, eher kompaktes Cargobike – eventuell sogar mit abmontierbarem Aufsatz – ist es durchaus möglich, es trotzdem mit in die Bahn zu nehmen. Es geht vor allem darum, dass das Lastenrad in den vorgesehenen Ständer passt. In den Zügen gibt es nämlich offizielle Fahrradstellplätze, die du vorher aber unbedingt online buchen solltest. In manchen Zügen stehen extra Tandemstellplätze bereit. Diese sind für längere Fahrräder gedacht, sodass sie sich auch gut für ein längeres Lastenrad eignen.

Im Nahverkehr gibt es unterschiedliche Regelungen, was die Mitnahme von Fahrrädern und vor allem Lastenrädern angeht. Wo es erlaubt ist, musst du nicht einmal einen Platz reservieren. Trotzdem solltest du hier das ein oder andere beachten, was jedoch ohnehin selbstverständlich sein sollte: Türen und Gänge nicht versperren, nicht unbedingt zu den Zeiten fahren, zu denen die Züge besonders voll sind und Kinderwagen oder Rollstühle haben natürlich immer Priorität.

Winther Lastenrad Knigge

Rücksicht nehmen

Lastenräder werden immer beliebter – und das zurecht. Wenn du dich an den Lastenrad Knigge hältst, wirst du damit auch im Großstadtdschungel viel Spaß haben und auch nicht den Ärger deiner Mitmenschen auf dich ziehen. Je besser du dich als Lastenrad-Fahrer verhältst, desto akzeptierter werden die Lastenräder. Und das bedeutet, dass sich vielleicht die Infrastruktur für das Lastenradfahren verbessert und noch mehr Menschen zur nachhaltigen Alternative der e-Mobilität greifen.

Redaktion

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