Zuletzt aktualisiert am 5. September 2022
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Steigende Spritpreise, verspätete Züge oder lange Staus: Die Gründe auf ein e-Bike umzusteigen, waren noch nie so vielfältig wie heute. Wenn e-Bike Hersteller dann auch noch mit überzeugenden Innovationen aufwarten, gibt es kein „aber“ mehr. Das beste Beispiel dafür ist das City e-Bike Turbo Como SL aus dem Hause Specialized.
Spaßmaschine oder sicheres Verkehrsmittel? Überzeugende Optik oder natürliches Fahrgefühl? Leichtes Gesamtgewicht oder unterstützender Motor? Die Testfahrten mit dem Specialized Como SL haben mir vor allem eines gezeigt: Warum Entscheidungen treffen, wenn man alles auf einmal kann?
Wie sich das City e-Bike für den urbanen Einsatz in der Praxis geschlagen hat und wieso der Namenszusatz „super leicht“ stets zum Vorschein kam, habe ich in einem Testbericht festgehalten.
Dieses light e-Bike nehme ich auf die leichte Schulter!
Im Bezug auf das Specialized Turbo Como SL bekommt die Redewendung „etwas auf die leichte Schulter nehmen“ gleich eine ganz andere Bedeutung. Bereits die erste Testfahrt sollte mir dies demonstrieren. Aus Zeitmangel musste ich das Bike zunächst ein Stück weit im Zug transportieren. Am Bahnhof angekommen strahlte mir das weiße Blatt Papier bereits höhnisch entgegen: „Aufzug defekt!“. Normalerweise hätte ich jemanden gestresst um Hilfe beim Tragen gebeten. An diesem Tag wusste ich es besser: Mit einem sicheren Griff hatte ich das circa 21 Kilogramm leichte City e-Bike gepackt und die Treppe hinunterbefördert. Ein Klacks!
Das leichte Gesamtgewicht des Bikes resultiert vor allem aus dem Specialized hauseigenen SL 1.1 Motor mit 35 Nm und Magnesiumgehäuse. Der Antrieb wiegt keine zwei Kilogramm und ist in Zusammenarbeit mit Mahle entstanden. Auch das schlanke Unterrohr mit dem integrierten 320 Wh Akku trägt zum geringen Ausschlag auf der Waage bei. Wem Reichweite oder Drehmoment nicht ausreichend erscheinen, den kann ich sogleich beruhigen.
Als e-Mountainbike Fan bin ich bärenstarke Motoren und Akkukapazitäten über 1.000 Wh gewohnt. Dennoch war der SL 1.1 für den urbanen Raum vollkommen ausreichend und in den geringeren Unterstützungsstufen auch sehr leise. Beides wichtige Faktoren für das harmonische Fahrgefühl des City e-Bikes. Zusätzlich gibt es mit einem optionalen Range Extender auch die Möglichkeit, die Reichweite mit weiteren 160 Wh um 55 Kilometer zu erhöhen. Aufgrund der vergleichsweisen natürlichen Unterstützung war der voll integrierte Akku aber absolut ausreichend – und das, obwohl ich meist im stärksten Unterstützungsmodus unterwegs war.
Von überzeugenden Komponenten und einem leichten Anflug von Mut
Meine ursprüngliche Präferenz für e-Mountainbikes kommt nicht von ungefähr: Einerseits liebe ich es, in menschenleeren Streckenabschnitten vom Boost Modus und dem unbeschreiblichen Gefühl der satten Tretkraftunterstützung zu profitieren. Andererseits bin ich kein Fan vom Fahren auf belebten Straßen und fühle mich zwischen drängelnden Autos etwas unsicher. „Und gerade die will ein City e-Bike testen“, fragt ihr euch vielleicht? Ich kann bereits vorwegnehmen: Das Turbo Como SL von Specialized sollte mich aufgrund verschiedener Faktoren eines Besseren belehren.
Dank des abgesenkten Oberrohrs machte es mir der tiefe Einstieg trotz einer Körpergröße von 1,63 m besonders leicht, schnell und sicher auf- und abzusteigen. Für mich ein kleines Detail mit großer Wirkung. Nicht nur das einfache Handling und die Agilität des super leichten e-Bikes gaben mir die Kontrolle im Straßenverkehr zurück. Auch der Gedanke, das Bike dank des geringen Gewichts im Zweifelsfall schnell und leicht packen zu können, war für mein Sicherheitsgefühl viel wert.
Ein weiterer Sicherheitsaspekt kommt in Form der modernen hydraulischen Scheibenbremsen daher. Diese kennt man bereits vom Einsatz in e-MTBs. Aber nicht nur im sportiven Bereich ist ein sicherer Stopp zu jeder Zeit viel wert. Die TRP Flow Set Control mit 160 mm Bremsscheiben machten als hochwertige Bremsen eine gute Figur. Auf Asphalt, Kies, Nässe, Feldwegen – sie reagierten prompt griffig und ohne Umschweife. Wichtig für kleine Hände: Auch die Bremsgriffe waren komfortabel zu erreichen.
Der wartungsarme Riemenantrieb aus Carbon sowie die Shimano Alfine Nabenschaltung mit 8 Gängen arbeiteten effizient. Als Vergleich hält für mich stets die etwas steilere Auffahrt her, die ich vor jeder Tour bewältigen muss. Für jede Eventualität war der passende Gang parat. Gut für Schaltmuffel wie mich, die oft erst an der Ampel merken, dass sie das Schalten vergessen haben: Bei einer Nabenschaltung musst du zum Wechseln der Gänge den Tretvorgang unterbrechen und kannst somit beispielsweise bequem im Stehen schalten.
Das Como SL – in jeder Hinsicht leicht zu durchblicken
Sehen und gesehen werden lautet das Motto beim Turbo Como SL. Sobald das e-Bike eingeschaltet wird, erwachen Display sowie Lichtanlage zum Leben. Da ich häufiger bei Sonnenuntergang unterwegs war, machte mich die helle Beleuchtung an der Front sichtbar für andere Verkehrsteilnehmer:innen und gab mir selbst den benötigten Durchblick. Einzig beim Einschlagen des Lenkers in Kurven habe ich die vorausschauende Sicht etwas vermisst, da die Leuchte weiter geradeaus zeigt. Die Reflektoren an den, auch wieder Specialized hauseigenen, Nimbus 2 Sport Reflect Reifen boten jedoch zusätzlichen Schutz im Straßenverkehr.
Leicht zu durchblicken ist auch die von Specialized bereits bekannte Turbo Connect Unit (kurz: TCU), denn diese kommt auch am Como SL zum Einsatz. Mit einem Blick sind die zwei wichtigsten Fahrdaten schnell im Blick: Der verbleibende Akkustand sowie die gewählte Unterstützungsstufe (insgesamt gibt es drei) werden über eine blaue LED-Anzeige dargestellt. Das kleine Turbo Connect Display kann optional in der Mitte des Lenkers angebracht werden und beispielsweise mit einem Pulsgurt verknüpft werden. Es bietet zusätzliche Details wie Geschwindigkeit oder gefahrene Kilometer. Für meine Touren haben die Daten der TCU jedoch vollkommen ausgereicht.
Mit dieser Optik fällt das e-Biken leicht
Störende Kabel, die förmlich „hier kommt ein e-Bike“ rufen, sucht man am Turbo Como SL vergeblich. Stattdessen sind die Kabel, ebenso wie Motor und Akku, gut geschützt in den Rahmen des City e-Bikes integriert worden. Eine elegante Formsprache, die an ein herkömmliches Fahrrad erinnert. Einziger Wermutstropfen ist in meinen Augen der Frontkorb aus Kunststoff, der sich leicht montieren lässt. Obwohl er im Gegensatz zum gesamten restlichen Bike aufgrund leicht entstehender Kratzer nicht auffallend wertig daherkommt, ist er praktisch gesehen eine echte Hilfe. Kleinere Einkäufe oder Gegenstände lassen sich einfach transportieren – gut für Menschen wie mich, die eigentlich immer etwas Gepäck mit sich herumtragen.
Mein Fazit zum Turbo Como SL: Das City e-Bike, das es einem leicht macht
Das Specialized Turbo Como SL hat es geschafft, eine e-MTB Liebhaberin mit großem Respekt vor städtischem Straßenverkehr von einem City e-Bike zu überzeugen. Während das natürliche Fahrgefühl perfekt zum Einsatzgebiet passt, vermitteln Bremsen und Schaltung stets das Gefühl von Verlässlichkeit. Die Wartungsarmut des gesamten Bikes sowie das super leichte Gesamtgewicht nehmen mir als Fahrerin viel Last von den Schultern. Auch der Fahrkomfort kommt dank Sattel mit Gel-Einlagen und ergonomischen Griffen nicht zu kurz.
Für alltägliche Fahrten zum Einkaufen oder ins Büro bietet das Specialized Turbo Como SL genau die richtigen Voraussetzungen.