Mit dem Lastenrad in der Bahn

Eine Bahnfahrt, die ist lustig?

Lastenrad Bahn

Zuletzt aktualisiert am 3. Januar 2024

Voraussichtliche Lesedauer: 6 Minuten

Das Lastenrad ist einfach eine praktische Erfindung. Es transportiert den Einkauf, vielleicht sogar Möbel, Kinder und Hunde – die perfekte Alternative zum Auto. Vor allem natürlich in der Stadt auf kürzeren oder auch etwas längeren Strecken. Was aber, wenn es mal wirklich weiter weg sein soll, vielleicht sogar in den Urlaub oder zur Verwandtschaft aufs Land? Wie wäre es da mit einer Kombination aus Lastenrad und Bahn fahren? Super Lösung! Oder doch nicht?

Lastenräder im Fernverkehr verboten?

Leider doch keine super Lösung, vor allem nicht auf Langstrecken. Denn: Lastenräder sind seit 2019 in den Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn weitgehend verboten. „Lastenräder (Fahrräder oder Pedelecs mit festen Aufbauten für Lasten- und/oder zum Transport von Kindern) sind von der Mitnahme ausgeschlossen“, heißt es in den DB-Beförderungsbedingungen für den Personenverkehr, Abschnitt A8.2.

Allerdings bietet die Regelung auch Interpretationsspielraum. Handelt es sich bei deinem Lastenrad um ein einspuriges, eher kompaktes Cargobike – eventuell sogar mit abmontierbarem Aufsatz – ist es durchaus möglich, es trotzdem mit in die Bahn zu nehmen. Es geht vor allem darum, dass das Lastenrad in den vorgesehenen Ständer passt. In den Zügen gibt es nämlich offizielle Fahrradstellplätze, die du vorher aber unbedingt online buchen musst. In manchen Zügen stehen extra Tandemstellplätze bereit. Diese sind für längere Fahrräder gedacht, sodass sie sich auch gut für ein längeres Lastenrad eignen. Vor dem offiziellen „Verbot“ von Lastenrädern mit Aufbauten war es jedoch immer nötig, zwei Tandemstellplätze für ein Lastenrad zu buchen.

Weiter heißt es außerdem in den Richtlinien der Deutschen Bahn: „Ausnahmsweise können in Zügen der Produktklasse C [Nahverkehrszüge] sowie in besonderen Zügen des Fernverkehrs an den dort für Fahrräder und Pedelecs vorgesehenen Plätzen auch Liegeräder, Tandems sowie Dreiräder mitgenommen werden, sofern im Einzelfall ausreichend Platz vorhanden und die sichere Unterbringung gewährleistet ist.“ Das Dreirad wird nicht weiter definiert. Bei Lastenrädern handelt es sich auch häufig um Dreiräder – eben mit Box oder Ladefläche ausgestattet.

Vater und Sohn auf der Straße mit Winther Lastenrad

Und wie sieht es im Nahverkehr mit dem Lastenrad aus?

Im Nahverkehr gibt es – je nach regionalem Verkehrsbund und Bundesland – unterschiedliche Regelungen was die Mitnahme von Fahrrädern und vor allem Lastenrädern angeht. Die Regelungen reichen von der kostenlosen Mitnahme bis hin zum kompletten Verbot.

In Nordhrein-Westfalen gibt es etwa eine allgemeine Regelung für die Fahrrad-Mitnahme in den Regionalbahnen – solange ausreichend Platz vorhanden ist. Hier gilt alles als Fahrrad, was ein mit Muskelkraft betriebenes Radfahrzeug darstellt. Dazu zählen auch solche mit Motor. In Straßen- und U-Bahnen sieht das allerdings anders aus. Konstruktionen, deren Abmessungen das übliche Fahrradmaß überschreiten (z. B. Tandems, Liegeräder, Dreiräder) dürfen hier nicht mit einsteigen.

Um zu wissen, was deine Möglichkeiten in einem speziellen Gebiet sind, solltest du dich vorher unbedingt schlau machen. Das geht etwa auf der Überblicksseite der Deutschen Bahn, auf der alle Regelungen zur Fahrradmitnahme in den verschiedenen Verkehrsbünden aufgeführt sind.

Und dann gilt: Wo es erlaubt ist, musst du nicht einmal einen Platz reservieren. Manchmal zahlst du für die Mitnahme, manchmal kannst du dein Lastenrad völlig umsonst mitnehmen. Trotzdem solltest du hier einiges beachten, was jedoch ohnehin selbstverständlich sein sollte: Türen und Gänge nicht versperren, nicht unbedingt zu den Zeiten fahren, zu denen die Züge besonders voll sind und Kinderwagen oder Rollstühle haben natürlich immer Priorität.

Noch mehr Herausforderungen

Dass Lastenräder häufig ziemlich sperrig sind, ist wohl nicht zu bestreiten. Durch Boxen oder Ladeflächen, in denen Kinder oder anderes transportiert werden, haben sie natürlich ganz andere Ausmaße als normale Fahrräder. Sie sind nicht nur schwerer und breiter, sondern auch länger. In den Zügen ist es oft ohnehin und schon eng. Und wenn viele Menschen mit einem Lastenrad unterwegs sind, ist es unmöglich, für alle Platz zu finden. – Vor allem dann, wenn vorher keine Buchung stattgefunden hat.

Aber die Probleme starten schon oft an anderer Stelle – nämlich auf dem Weg zur Bahn. Denn die Bahnhöfe sind in der Regel nicht ausgelegt für Lastenräder. Die Treppen sind oft lang und aufgrund des Gewichts eines Lastenrads, wird es dich einiges an Kraft und auch Zeit kosten, es hinauf aufs richtige Gleis zu befördern. Auch wenn Aufzüge bereit stehen, werden die in den meisten Fällen nicht für ein Lastenrad ausgelegt sein. Da ist dann oft die Hilfe von Mitmenschen gefragt, die mit anpacken und eventuell auch auf die Kinder aufpassen. Denn die auch noch die vielen Stufen hinaufzutragen – ein Ding der Unmöglichkeit. Vor selben Problem steht man beim Einsteigen in den Zug. Denn der Höhenunterschied zum Bahnsteig ist oft recht groß – an Barrierefreiheit wird hier oft nicht gedacht. Und noch ein wichtiger Punkt: Die Türbreite. Passt dein Cargobike überhaupt durch die Tür?

Frau, Kind und Hund auf Babboe Go Mountain im Wald

Unbedingt vorher informieren

Wenn du dich also mit deinem Lastenrad auf den Weg zur Bahn machst, dann informiere dich vorher, ob du es mitnehmen darfst oder nicht. Ansonsten kannst du gleich wieder nach Hause radeln. Hast du das überprüft und entschließt dich dazu, dass dein Lastenrad geeignet für das Bahnfahren ist, sorge dafür, dass du früh genug da bist. Du weißt schließlich nicht unbedingt, welche Herausforderungen du noch auf dem Weg überwinden musst, bis du endlich im Wagon bist. Eine Garantie hast du allerdings nie. Ist der Zug zu voll, kann es dir passieren, dass du draußen bleiben musst. Bist du dann drin, solltest du dein Lastenrad unbedingt so platzsparend wie möglich abstellen. Und solltest du länger unterwegs sein, empfiehlt es sich, möglichst Verbindungen herauszusuchen, bei denen du nicht so oft umsteigen musst. Das spart Nerven und Kraft!

Redaktion

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