Das Riese & MĂŒller Supercharger2 GT Vario HS im Test

Das erste Bike unserer S-Pedelec Testberichte Reihe

Christof Steier ist der Belchenradler und e-Bike Guide / Fahrtechnikcoach der e-motion e-Bike Welt Freiburg SĂŒd. Chris ist Natur- & Bewegungsmensch und leidenschaftlicher MTB- und Rennradfahrer. Als zertifizierter Bikeguide gibt er seine Erfahrung auf zwei RĂ€dern gerne in Fahrtechniktrainings sowie e-Biketouren weiter. FĂŒr e-motion testet er die neuesten e-Bike Modelle auf Herz und Nieren. In der ersten Testreihe nimmt er drei Premium S-Pedelecs unter die Lupe. Den Anfang macht das Riese & MĂŒller Supercharger2 GT Vario HS:

Vorstellung des Riese & MĂŒller Supercharger2 GT Vario HS

Hinter diesem etwas sperrigen Namen (HS steht bei R & M immer fĂŒr High Speed = S Pedelec) verbirgt sich ein Riese & MĂŒller Bike mit zwei im Ober- und Unterrohr integrierten 625 Wh Akkus, in der Summe also mit einer GesamtkapazitĂ€t von unglaublichen 1250 Wh.  „Vario“ im Namen bedeutet bei R&M, dass das Rad eine stufenlose Enviolo 380 Schaltung mit Riemenantrieb verbaut hat. 
„Liegt das Ziel auch noch so fern, das Supercharger2 bringt Sie hin“ verspricht R & M. Ja, das glaubt man ungeprĂŒft. Und selbst wenn man gerade keine Tour ans Ende der Welt plant,  ist es doch ungemein beruhigend zu wissen, dass man sich mit diesem S-Pedelec niemals Sorgen um die Reichweite machen muss.  

Das Riese & MĂŒller S-Pedelec Supercharger2 vor Weinreben

Das Supercharger2 GT ist ein typisches Riese & MĂŒller Rad. Es wirkt als wĂ€re es fĂŒr die Ewigkeit gebaut. Alles ist sehr hochwertig und durch und durch solide konzipiert. Ein Gran Turismo  (GT) – Pedelec, gemacht, um lange Strecken schnell und bequem absolvieren zu können. Das Design ist bei Riese & MĂŒller Geschmacksache. Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Bei R & M gilt aber immer: „Form follows function“. Hier gibt es keine Kompromisse in der Funktion, nur um gefĂ€llig oder modisch zu sein.

Die Ausstattung ist, wie man es fĂŒr ein Rad dieser Preisklasse fast erwarten darf, durchweg sehr hochwertig: Lichtanlage Supernova M99, Sattel Selle Royal, Griffe Ergon und Abus Schloss. Zur Wahl stehen auch verschiedene Akkus, GepĂ€cktrĂ€gersysteme vorne und hinten, GepĂ€cktaschen, eine GX Ausstattung (ideal fĂŒr den Einsatz abseits von asphaltierten Straßen), drei verschiedene Displays und vieles mehr. Da bleiben kaum WĂŒnsche offen! 

FahreindrĂŒcke 

Bei meiner ersten Testfahrt auf dem Supercharger2, in der Farbe Silver Matt, fĂŒhle ich mich schnell zuhause. Das S-Pedelec ist schwer, aber nicht schwerfĂ€llig und lĂ€sst sich gut durch den Stadtverkehr manövrieren. Mööööp! SpĂ€testens beim Sound der vom Gesetzgeber vorgeschriebenen elektrischen Hupe wird mir klar, dass ich gerade auf einem „Leichtkraftrad“ und nicht mehr nur auf einem einfachen e-Bike sitze. Effektiv fĂŒr den Einsatz im Großstadtdschungel, aber um FußgĂ€ngern und Radfahrern nur den dezenten Hinweis zu geben, dass da ein schnelles „Rad“ kommt, empfehle ich zusĂ€tzlich eine normale Fahrradklingel. 

Die Suntour Aion Federgabel verrichtet unauffĂ€llig ihren Dienst und sorgt in Kombination mit der rund 60 mm breiten 27,5“ Schwalbe Bereifung fĂŒr viel Komfort und Traktion, auch auf unbefestigten Wegen. Das Supercharger2 verfĂŒgt serienmĂ€ĂŸig ĂŒber eine SattelstĂŒtzenfederung. Diese ist eher unnötig fĂŒr mich, da ich es vom e-MTB her gewohnt bin, wenn es ruppig wird, kurz aus dem Sattel zu gehen und meine Arme und Beine als Federelemente einzusetzen. Lieber wĂ€re mir persönlich eine TeleskopsattelstĂŒtze. 
Aber egal, wie der Untergrund beschaffen ist, beim Supercharger2 wackelt nichts, da klappert nichts (dank Riemenantrieb) und selbst der SeitenstĂ€nder wirkt so solide, als könnte er problemlos einen ganzen Baum abstĂŒtzen. 

Motor und Schaltung

Detailaufnahme des Riemenantriebs des Riese & MĂŒller Supercharger2

Als Motor hat R&M den bĂ€renstarken Bosch Performance Line Speed 4.0 verbaut (85 Nm und 350 W). Er schiebt das Supercharger2 in der Ebene souverĂ€n an und bietet auch am Berg genĂŒgend Kraftreserven. Auf einer langen Geraden in der Ebene will ich nun die maximale UnterstĂŒtzung bis 45 km/h ausreizen. Etwas nachteilig wirkt sich hier jedoch fĂŒr meinen Geschmack die beim Testrad verbaute Enviolo 380 Schaltung aus. Mit einer relativ geringen Bandbreite von 380 % hĂ€lt die Schaltung weder besonders kleine noch besonders große GĂ€nge bereit. Die Entfaltung liegt zwischen 2,51 und 9,54 m (zurĂŒckgelegte Distanz im kleinsten und grĂ¶ĂŸten Gang).

Im urbanen Bereich bietet die stufenlose Enviolo viele Vorteile und Schaltkomfort. Sie lĂ€sst sich bei einem Ampelstop problemlos im Stand schalten und ist so wartungsarm wie der  gesamte Riemenantrieb. Bei einem S-Pedelec muss eine Schaltung jedoch einen großen  Geschwindigkeitsbereich abdecken und da stĂ¶ĂŸt eine Schaltung mit 380 % an ihre Grenzen. Wer mit dem Supercharger2 Vario HS lĂ€nger Geschwindigkeiten von 40-45 km/h treten will, bewegt sich in einem Trittfrequenzbereich der derartig hoch ist, dass es wenig Spaß macht.  Schade – der Motor könnte mehr! Hier wĂŒrde ich mir eine etwas lĂ€ngere Übersetzung  wĂŒnschen, die besser zum entspannten Charakter des Supercharger passt. Wer allerdings sein S-Pedelec ohnehin am liebsten im Bereich zwischen 30-35 km/h bewegt, wird sich daran kaum stören.
Alternativ zur Enviolo Schaltung gibt es das Supercharger2 auch mit 1 x 11 Shimano SLX  Kettenschaltung, oder mit Riemenantrieb und Rohloff Speedhub E14.

Also insgesamt ist das Speed-Pedelec ein leistungsstarkes Highend Bike mit enormer Reichweite. Wie es im Vergleich zu den anderen getesteten S-Pedelecs abschneidet, werde ich in den kommenden BeitrÀgen berichten!

Euer Belchenradler Christof Steier 

Belchenradler: E-Biketouren Radreisen Fahrtechnik 
www.belchenradler.de 

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