Im Test: Das Santa Cruz Heckler

Ein e-Mountainbike fĂŒr alle FĂ€lle

Zuletzt aktualisiert am 3. Januar 2024

Voraussichtliche Lesedauer: 10 Minuten

e-Mountainbike Fan Till aus der e-motion e-Bike Welt Limburg fĂ€hrt schon seit etwa 17 Jahren Mountainbike Rennen. Begonnen hat er im Cross Country Bereich und mit dem ein oder anderen Marathon-Rennen. Mit 16 ist er schließlich beim Enduro-Fahren gelandet. Enduro-Rennen und deutsche Meisterschaften gehören dabei fĂŒr ihn schon fast zur Tagesordnung. Inzwischen bestreitet Till diese auch mit dem e-Mountainbike, denn seit einiger Zeit darf er ein Santa Cruz Heckler sein Eigen nennen. Wir haben bei ihm nachgefragt, wieso er sich fĂŒr das Bike entschieden hat und ob das Bike bei seinem Tempo mithalten kann.

Worin liegen die Vorteile des Santa Cruz Heckler?

Till beim Enduro-Rennen

Wieso Till sich als Enduro-Fan fĂŒr das Heckler von Santa Cruz entschieden hat? Da muss er nicht lange ĂŒberlegen:

1. „Mich hat das Akku-Management mit dem großen, entnehmbaren 720 Wh Akku einfach ĂŒberzeugt. Unter den aktuellen Möglichkeiten ist die Bauart des Akkus schon sehr klein, vor allem wenn man diese in Relation zur Reichweite setzt. Der Akku ragt nicht bis vorne an die Gabel. Vielmehr liegt sein Schwerpunkt zentral im Bike, wodurch die Front leicht bleibt. AbsprĂŒnge oder Manuals sind sehr gut umsetzbar und gehen vor allem viel leichter von der Hand, wenn das Bike nicht so schwer ist.”

2. „Mein Heckler hat die 29“ Bereifung. Damit verhĂ€lt es sich besonders gut im Uphill und rollt ĂŒber alles hinweg. Auch in der „no feet zone“ gleitet das Bike dank seiner eigenen GrĂ¶ĂŸe einfacher ĂŒber Hindernisse und setzt nicht auf.

Trotzdem will ich es auch gerne einmal in der Mullet-Version austesten (29″ Rad vorne, 27,5″ hinten). Die 29 Zoller haben sicherlich ein besseres Überrollverhalten und eine bessere Uphill-Performance, allerdings finde ich auch das agile FahrgefĂŒhl der Mixed-Bereifung spannend.”

3. „Aus meiner Sicht spricht der VPP-Hinterbau extrem gut und linear an. Der Flip-Chip macht das Bike noch flexibler. Ich fahre meistens in der tiefen Einstellung, was fĂŒr den ein oder anderen Bodenkontakt sorgt. 😉 TatsĂ€chlich bin ich aber noch nie ein Bike gefahren, wo man den Unterschied zwischen der hohen und tiefen Einstellung des Flip-Chips so deutlich gespĂŒrt hat. Dies hat natĂŒrlich auch Einfluss auf die DĂ€mpfer-Kinematik, sodass Anlenkung und FedergefĂŒhl ein anderes sind. In der hohen Position fĂ€hrt das Bike progressiver, wĂ€hrend es in der tiefen Position eher linear und dadurch etwas softer im Ansprechverhalten ist.”

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Mit Carbon bereit fĂŒr die Trails

Das Santa Cruz Heckler kommt mit Vollcarbonrahmen in zwei unterschiedlichen Layouts: Optional ist hier zwischen C oder CC Carbon zu wĂ€hlen, wobei die CC Variante mehr Steifigkeit und StabilitĂ€t gewĂ€hrleistet. Bei der Fertigung der Bikes kommen nur die besten Materialien und innovative Fertigungsverfahren zum Einsatz. In der Praxis kann dies bis zu 300-400 Gramm Unterschied ausmachen. GewichtsmĂ€ĂŸig kann man damit beispielsweise eine Flasche Wasser ausgleichen. „Mein Highlight-Moment mit dem Bike? Ich bin einmal aus 1,50 Metern mit dem Vorderrad auf einen Stein aufgeschlagen. Das Bike ist gĂ€nzlich heile geblieben.” Gerade in solchen Momenten weiß Till die lebenslange Garantie des Herstellers ganz besonders zu schĂ€tzen.

Santa Cruz legt zudem auch großen Wert auf die IndividualitĂ€t der Bikes und eine optimierte Passform: „Durch die grĂ¶ĂŸenabhĂ€ngige Geometrie und Steifigkeit skalieren wir bestimmte Merkmale mit der RahmengrĂ¶ĂŸe, so dass man keine Kompromisse bei Performance, Effizienz oder Passform eingehen muss“, sagt der Hersteller auf seiner Homepage. Hier sieht auch Till die großen Vorteile: „Santa Cruz bietet eine super Vielfalt an RahmengrĂ¶ĂŸen, von S – XXL ist wirklich alles dabei. Und jedes Bike in jeder RahmengrĂ¶ĂŸe kommt mit einer angepassten KettenstrebenlĂ€nge. Das heißt, der Hinterbau ist bei einem 29 Zoller in M kĂŒrzer als bei einem 29 Zoller in GrĂ¶ĂŸe L. Und das, obwohl es ein riesiger Fertigungsaufwand ist, bei jedem Bike eine andere KettenstrebenlĂ€nge zu verbauen. Deshalb machen das nur wenige Hersteller.”

Santa Cruz e-MTB vor einem Holzzaun

Sportives Fahren dank Shimano Motor

Till erzĂ€hlt uns, dass er bei seinen Fahrten nur selten die volle Akkuladung ausreizt: „Mit meinem Kumpel bin ich bei einem Rennen in Willingen angetreten, der ein Cannondale Bike mit 750 Wh Akku gefahren ist. Ich habe die Akku-Reserven gerade zu Beginn total unterschĂ€tzt und bin sogar zwischendrin ohne MotorunterstĂŒtzung gefahren, um genug Restreichweite zu haben. Nach 39 Kilometern und 900 Höhenmetern bin ich am Ziel angekommen und hatte noch 60 Prozent Akku ĂŒbrig. Das Heckler bietet also durchaus eine massive Reichweite.”

Till ist meist im Trail-Modus unterwegs und hat diesen sowie den Eco-Modus gedrosselt und an seine persönlichen Fahrvorlieben angepasst. „Mein Kumpel fĂ€hrt mit Bosch Motor und zieht trotz Ă€hnlichem Fitnesslevel bei nicht technisch anspruchsvollen Anstiegen gerne einmal an mir vorbei.” Aus Tills Sicht eignet sich der im Heckler verbaute Shimano EP8 Motor perfekt fĂŒr sportiveres Fahren, wĂ€hrend der Bosch Performance Line CX die “Power-Dampflok” im Stil von “Du willst alles? Du kriegst alles!” darstellt.

„Ich finds super, dass kein halber Fernseher am Lenker verbaut ist”, sagt Till ĂŒber das Display. „Die Bedienung mit drei Modi und dem kleinen Bedienelement ist praktisch, die App plausibel und simpel gehalten. Bei anderen Herstellern benötigt es manchmal einen Doktortitel, wenn man gezielte Änderungen vornehmen möchte. Hier heißt es: e-Bike anmachen, verbinden und los geht’s”. WĂ€hrend Till bei Rennen seine Daten gerne auch ambitioniert trackt, ist er in seiner Freizeit vor allem aus Spaß unterwegs und lĂ€sst die Datenaufzeichnung auch mal beiseite.

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Die Bremsen und das Fahrwerk

„Die SRAM Code RSC Bremse ist super, diese nutze ich auch an meinem herkömmlichen Mountainbike. Wo mich die BremsbelĂ€ge fĂŒr meinen Einsatzbereich nicht ganz ĂŒberzeugen können, finde ich die Anpassungsmöglichkeiten hingegen super. Aus meiner Sicht gibt es keine andere Bremse, wo eine Änderung der Griffweiteneinstellung und Druckpunkteinstellung so direkt spĂŒrbar wird. Ich selbst habe noch 220er Bremsscheiben montiert, um die Bremsleistung zu verbessern und die Hitze besser abzuleiten.

Die FOX36 Gabel ist fĂŒr meinen auserwĂ€hlten Einsatzbereich, den Fahrstil und meine Gewichtsklasse leicht unterdimensioniert und beispielsweise nicht so steif wie eine FOX 39 oder RockShox ZEB Federgabel. Dank der VPP-Hinterbau-Konstruktion fĂŒhlt es sich allerdings nach deutlich mehr als den 150 mm Federweg am Heck an.” Das verwendete VPP-Federungssystem (Virutal Pivot Point) arbeitet laut Hersteller sehr effizient und ist auf Traktion und Komfort in technischen Anstiegen ausgelegt.

Ein ansprechendes Preis-LeistungsverhÀltnis

„Betrachtet man die Preise der verbauten Komponenten fĂŒr sich genommen, kommen wir bereits auf eine Summe, die den Gesamtpreis aus meiner Sicht rechtfertigt. Schaltwerk und Motor fĂŒr etwa 1.600 €, die Gabel fĂŒr 1.800 €, SattelstĂŒtze und Lenker fĂŒr ca. 1.000 € und LaufrĂ€der fĂŒr 2.500 €. Obendrauf kommen noch lebenslange Garantie auf Rahmen, LaufrĂ€der und den Carbon-Lenker – und wenn Santa Cruz lebenslang sagt, dann meinen sie das auch so. Aus meiner Sicht ist das ein großes Pro-Argument fĂŒr alle Fahrerinnen und Fahrer, die gerne auch mal energischer fahren, denn irgendwas geht immer kaputt. Das ist wie ein Backup-Plan,” schildert uns Till.

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„FĂŒr mich bietet das e-Mountainbike viel Spaß auf Flowlines, da es so leicht ist. Mein herkömmliches MTB wiegt 17,5 Kilogramm, mein Heckler kommt dem mit 22,8 Kilogramm schon sehr nah. Damit kann ich auch technisch verblockte Trails fahren. Ist die Geschwindigkeit zu hoch, kommt das Fahrwerk nicht ganz hinterher. Das wird ein “normaler” e-Mountainbiker aber nicht merken.

Ich wĂŒrde mich selbst gar nicht zur anvisierten Zielgruppe des Bikes zĂ€hlen. FĂŒr mich sind das vielmehr leichte Racer und All-Mountain bis hin zu Enduro Fahrern. Um das Bike an sein Limit zu bekommen, muss man sich schon richtig anstrengen.

Obwohl es in der Theorie und auf dem Papier vielleicht noch bessere Bikes fĂŒr meinen Fahrstil gibt, musste ich im Nachhinein noch nie so wenig an einem Bike justieren und anpassen, damit es meinem Hardcore-Einsatz gerecht wird: Normalerweise drehe ich meine Bikes auf links und hier habe ich lediglich den Lenker gekĂŒrzt, andere BremsbelĂ€ge, Reifen und Griffe montiert. Das zeigt fĂŒr mich, dass man von Haus aus ziemlich gut und schnell damit unterwegs sein kann.”

Fazit zum Santa Cruz Heckler

„Mir macht es einen riesen Spaß, mit dem Heckler zu fahren. Du kannst Trails wie verrĂŒckt hoch und runter fahren und es bietet dir eine echte Horizonterweiterung, was das Thema Trailfahren angeht. Runter können fast alle Bikes. Die Strecken wieder Uphill zu fahren erfordert allerdings Vertrauen ins Bike: Wann schiebt mein Motor wie viel? Bringt der Turbo Modus immer alles oder sorgt er eher dafĂŒr, dass ich durchdrehe? Dieses Vertrauen habe ich absolut ins Heckler. Ich fahre dort lang, wo ich möchte und mache das mit voller Überzeugung und Hingabe. Wer beim Fahren zweifelt, fĂŒhlt sich erst recht unsicher und projiziert das auch aufs Bike.

FĂŒr Fortgeschrittene bietet das Santa Cruz Heckler unheimlich viel technische Raffinessen, die du nutzen kannst. Von Haus aus sind einfach extrem gute Komponenten verbaut, die keinen Wunsch offen lassen. Aber auch fĂŒr FahranfĂ€ngerinnen und FahranfĂ€nger ist das Bike geeignet, da es ein sehr vorhersehbares Fahren bietet. Du fĂ€hrst nicht in eine Kurve und denkst `huch, was passiert hier gerade?ÂŽ Es ist sehr stabil, bringt Ruhe mit sich und strahlt diese auch aus. Du sitzt IM Bike und nicht AUF dem Bike, was fĂŒr mich am Ende das Tages ein gutes Bike ausmacht.”

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Lisa

...fĂŒhlt sich auf dem Sattel ihres e-Bikes wie Zuhause.
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