Superleichte Allrounder

Das Specialized Turbo Levo SL und das Kenevo SL im Test

Chris von der e-motion e-Bike Welt Erfurt hÀlt das Specialized Levo SL mit einer Hand hoch in die Luft.

Zuletzt aktualisiert am 5. September 2022

Voraussichtliche Lesedauer: 12 Minuten

„Wir verkaufen nicht nur e-Bikes, wir fahren sie auch!“ – so könnte das Motto unserer Mitarbeiter:innen in den e-motion Shops lauten. Unsere VerkĂ€ufer:innen erzĂ€hlen dir nicht nur, was das Bike theoretisch auf dem Papier kann. Vielmehr können sie aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz schöpfen. So auch bei den superleichten Specialized e-Mountainbikes 2022, dem Kenevo SL und Levo SL. Wir haben einige e-MTB vernarrte Mitarbeiter gefragt, was ihre Erfahrungswerte sind und wie sich die Bikes in der Praxis schlagen.

Das Turbo Kenevo SL von Specialized

Testfahrer Niklas aus der e-motion e-Bike Welt Erfurt war vor allem im ThĂŒringer Wald und auf dem Feldberg im Schwarzwald unterwegs. Bei den Strecken war von Asphalt bis hin zu anspruchsvollen Offroad-Passagen alles dabei. Dabei erwies sich das Kenevo SL als gute Wahl: „Es kann prinzipiell alles – von Bikepark ĂŒber Trails bis hin zu langen Touren. Das e-Bike macht durch das perfekt abgestimmte Fahrwerk und die 29 Zoll Bereifung jedes noch so anspruchsvolle Terrain befahrbar.“

Auch Dani aus der e-motion e-Bike Welt Dietikon hat das Kenevo SL ganz vielseitig in seiner Heimat, der Schweiz, getestet. Im Herbst absolvierte er einige hochalpine Trails in der Region Davos, Flowtrails in der Region Mittelland, aber auch viele Touren bei ihm zuhause in Dietikon. „Mit dem großen Federweg kennt das e-Mountainbike kaum Grenzen und kann auch in Parks gefahren werden. Selbst SprĂŒnge sind kein Problem. Auf der anderen Seite ist die Geometrie so ausgewogen, dass es sich auch auf gemĂ€ĂŸigten Strecken einsetzen lĂ€sst. Ein echter Allrounder also.“

Marcel aus der e-motion e-Bike Welt Hanau hat das Kenevo SL vor allem auf den heimischen Trails im Spessart und in den umliegenden Bikeparks erprobt. Aber auch auf dem tĂ€glichen Weg zur Arbeit: „Von ruppigen Trails ĂŒber Downhillstrecken mit SprĂŒngen bis Flowtrails war eigentlich alles dabei. Das Kenevo SL ist genau fĂŒr diesen Einsatzzweck gebaut. FĂŒr den normalen Weg zur Arbeit ist es eigentlich zu schade. Es ist aber definitiv nichts fĂŒr Menschen, die sich einen durchzugsstarken Motor wĂŒnschen, um sich möglichst wenig anstrengen zu mĂŒssen.“

Superleicht und agil im Umgang

Ausgestattet ist das Kenovo SL mit dem hauseigenen Specialized SL 1.1 Motor und einem integrierten 320 Wattstunden Akku. Dani erklĂ€rt: „FĂŒr mich reicht das sehr gut aus. Ich nutze die UnterstĂŒtzung nach dem Motto: So viel wie nötig– so wenig wie möglich! Das heißt in meinem Fall: In flachem GelĂ€nde meistens ohne UnterstĂŒtzung, Steigungen im ECO-Modus und bei extremen Ansteigen den Trail-Modus. Damit lassen sich 60 bis 70 Kilometer und bis zu 2000 Höhenmeter mit einer Akkuladung bewĂ€ltigen. Marcel weiß vor allem die Gewichtsreduktion durch den leichten Motor mit MagnesiumgehĂ€use zu schĂ€tzen: „Da ich sehr viel in Bikeparks unterwegs bin, macht sich das leichte Gewicht fĂŒr ein e-Mountainbike von 19,6 Kilo deutlich bemerkbar. Das Kenevo SL ist spĂŒrbar leichter zu handhaben als ein normales e-MTB.“

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Seit Testbeginn hat Niklas knapp 2500 Kilometer absolviert. Den Akku komplett leer gefahren hat er jedoch noch nie: „Durch die geringere KapazitĂ€t geht man natĂŒrlich anders an eine lĂ€ngere Tour ran. Da wird nur bei starken oder langen Anstiegen etwas mehr Leistung abgerufen. Nach mehr als 40 Kilometern und 1000 Höhenmetern hatte ich so noch etwas mehr als 40 Prozent RestkapazitĂ€t bei einer Tour am Feldberg . NatĂŒrlich lĂ€sst sich der Akku, wenn man möchte, auch in 20 Kilometern leer fahren. Aber es gibt die Option, den Range Extender anzuschließen und so auf knapp 500 Wattstunden zu kommen.“ Marcel ergĂ€nzt: „In der Ebenen auf dem Weg zur Arbeit hatte ich im Eco-Modus eine Reichweite von ungefĂ€hr 100 bis 130 Kilometern.“

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Das Bike ist mit einem FOX Fahrwerk ausgestattet. Dani findet: „Je gröber das Terrain wird, desto mehr Spaß macht dieses e-MTB. Es lĂ€dt richtig ein, ĂŒber jeden Absatz zu jumpen, der sich bietet.“ Marcel berichtet außerdem: „Es liefert wirklich eine absolut tolle Performance im Bikepark und hat sehr viele Reserven in Sachen Federweg. Auf engen Trails ist es trotz des sehr langen Radstands noch gut zu hĂ€ndeln. Es federt Unebenheiten ohne Probleme weg und lĂ€sst eigentlich keine WĂŒnsche offen.“

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Verbaut sind beim Kenevo SL ein X01 Eagle Schaltwerk und Code RS Bremsen. Durch die hohe Übersetzungsbandbreite von 520 Prozent lĂ€sst sich so gut wie jede Steigung auch ohne eingeschalteten Motor bezwingen. Niklas: „Die Bremskraft lĂ€sst sich sauber dosieren und im Notfall steht man innerhalb weniger Meter.“

Das Beste aus beiden Welten

Vorne ist ein Specialized Butcher, hinten der Specialized Eliminator, beide tubeless montiert. „Ich fahre das Bike tubeless und bin absolut ĂŒberzeugt von den Reifen. Diese machen bei allen bisher gefahrenen Trails und Bedingungen eine super Figur“, erzĂ€hlt Niklas. Dani fiel auf, dass der Butcher auch auf Schnee erstaunlich gut hĂ€lt. „Bei langen Aufstiegen auf Forstwegen oder Teerstraßen ist der Rollwiderstand dann allerdings beachtlich. DafĂŒr sind diese Reifen definitiv nicht ausgelegt.“

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Die StĂ€rken des Kenevo SL liegen vor allem im Downhill: „Es bĂŒgelt jede Unebenheit glatt, kein Sprung ist zu weit und kein Wurzelteppich zu ruppig. Es ist unglaublich spurtreu und laufruhig.“ Dani: „Hier wurde das Beste aus beiden Welten in einem e-Bike vereint. Es ist ein agiles, potentes Enduro Bike. Das FahrgefĂŒhl ist wie auf einem herkömmlichen Bike. Optisch dezent gehalten, ist auf den ersten Blick kaum sichtbar, dass es ein e-MTB ist.“ Auch Marcel stellt fest: „Die großen Vorteile sind in meinen Augen das geringe Gewicht, die ausreichende Motorpower fĂŒr eigentlich alle Situationen, die hohe Reichweite und die Möglichkeit, das e-Bike auch ohne eingeschalteten Motor fast wie ein normales Bike fahren zu können.“

Das Turbo Levo SL von Specialized

Die drei Testfahrer des Specialized Levo SL waren Oliver aus dem e-motion e-Bike Premium-Shop Köln und Chris und Stefan aus der e-motion e-Bike Welt Erfurt. Oliver war vornehmlich im Bergischen Land, rund um Wuppertal und in der Eifel auf Enduro-lastigen Strecken, unterwegs. Chris und Stefan haben das e-MTB wĂ€hrenddessen im ThĂŒringer Wald und im Mittelgebirge auf ganz vielfĂ€ltigen Wegen getestet

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Stefans Levo SL Comp Carbon ist mit einem Specialized SL 1.1 Motor mit einem 320 Wattstunden Akku plus 160 Wattstunden Range Extender ausgestattet. Olivers Modell hatte einen 320 Wattstunden Akku zur VerfĂŒgung und Chris konnte ebenso mit seinem Specialized Turbo Levo SL Comp auf den SL 1.1 mit 360 Wattstunden Akku zurĂŒckgreifen. Oliver ist in einem halben Jahr ĂŒber 3500 Kilometer und dabei zu 90 Prozent im Eco-Modus gefahren. Der Akku reichte immer aus, der Motor bot genĂŒgend UnterstĂŒtzung. 4500 Kilometer konnte Stefan verzeichnen mit vielen langen Einzeltouren ĂŒber 70 Kilometer und dem tĂ€glichen Pendeln zur Arbeit. Bei letzterem findet er das e-Bike nur bedingt geeignet. Chris musste auf seinen 2600 zurĂŒckgelegten Kilometern und 43.060 Höhenmetern mehrmals auf den Zusatzakku zurĂŒckgreifen, war aber immer zufrieden.

„Das Fahrwerk ist fluffig und stramm zugleich – allerdings dauert es ein paar Abfahrten, bis es richtig eingestellt ist. Aber dann werden Wurzel-Passagen sowie Drops alle perfekt geschluckt“, erzĂ€hlt Oliver. Chris meint: „Das Fahrwerk ist von Fox und hat einen Federweg von 150 Millimetern. Es ist perfekt auf das e-Bike abgestimmt – lediglich Downhill mit blockigem GelĂ€nde kommt es an seine Grenzen.“

„Die SRAM 12 Gang NX Eagle Schaltung mit 11-50 ZĂ€hnen arbeitet perfekt und verrichtet mit GefĂŒhl beim Schalten unter Last im Uphill zuverlĂ€ssig ihren Dienst“, meint Chris. „Die SRAM Guide hingegen zeigt oft leichte SchwĂ€chen im schweren GelĂ€nde und bei NĂ€sse. Hier sollten schwerere Fahrer eventuell auf die nĂ€chste Stufe upgraden.“

Die Bereifung hat auch in Kurven und in der Regel genĂŒgend Grip und zeigt vor allem im Trail, was sie kann. Aber auch bei Touren auf Asphalt demonstrieren die Reifen einen guten Rollwiderstand.

Profi im Uphill

„Im Uphill reichen die 35 Newtonmeter des Motors fĂŒr sportliche Fahrer völlig aus. Mich hat die Kraft des kleinen SL 1.1 Motors vor allem bei steilen Passagen ĂŒberrascht“, so Chris. „Im Downhill zeigt das Bike jedoch SchwĂ€chen im schweren GelĂ€nde. Hier ist das e-Bike einfach unterdimensioniert und kommt schnell an seine Grenzen. Mit Geschick und gutem fahrerischen Können kann man aber auch solche Passagen meistern, darf jedoch nicht die gleichen Erwartungen wie an ein Enduro haben. Hier ist Arbeiten gefragt.“

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Das Handling des Levo SL kam bei allen Testfahrern sehr gut an: agil, leichtfĂŒĂŸig, spurtreu und stabil, aber trotzdem verspielt. „Das Handling ist das eines normale MTBs. Alle Komponenten arbeiten zuverlĂ€ssig zusammen.“ Dazu trĂ€gt natĂŒrlich auch hier das besonders geringe Gewicht von etwa 19 Kilogramm bei. Da der Motor leichter, aber dadurch eben auch schwĂ€cher ist, kann es vorkommen, dass man am nĂ€chsten Tag Muskelkater hat. Zudem ist die Reichweite im Turbo Modus eher gering. Das bietet aber auch den Vorteil, dass man fitter bleibt. „Das Bike fĂ€hrt sich natĂŒrlich und leichtfĂŒĂŸig, man ist sportlicher unterwegs und greift nur auf die UnterstĂŒtzung zurĂŒck, wenn man sie wirklich braucht“, so Chris. „Wenn man das e-MTB ĂŒber ein Hindernis tragen muss, geht das mit dem Levo SL natĂŒrlich viel leichter.

Auch nicht zu verachten ist das Ă€ußerliche Erscheinungsbild des Bikes: Optisch sieht es durch den im Unterrohr versteckten Akku und Motor auf den ersten Blick wie ein normales Mountainbike aus. Es ist schlanker und dadurch ein wenig schicker.

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Die drei hatten auf jeden Fall eine Menge Spaß auf ihren Touren und kamen stets mit einem breiten LĂ€cheln im Gesicht wieder nach Hause.

Up- oder Downhill? Das Fazit unserer Testfahrer

Sowohl das Specialized Turbo Levo SL  als auch das Kenevo SL sind zwei superleichte und vielseitige e-Mountainbikes. WĂ€hrend das Kenevo SL vor allem Downhill ĂŒberzeugt, ist das Levo SL bergauf unschlagbar. Vor allem das geringe Gewicht bietet viele Vorteile beim Biken, die es beim Kauf deines e-MTBs zu bedenken gilt. Der Motor unterstĂŒtzt dich genau dann, wenn du es benötigst und lĂ€sst dich dennoch deine eigenen FĂ€higkeiten mit einbringen.  Mit diesen beiden Modellen hat Specialized auf jeden Fall zwei Modellreihen im Angebot, die dir jede Menge Fahrspaß bringen.

Redaktion

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