Zuletzt aktualisiert am 8. September 2021
Von DĂŒsseldorf nach Köln, von der rechten Rheinseite auf die linke und zurĂŒck – diese und mehr Strecken bewĂ€ltigte ich wĂ€hrend des Tests mit dem Raleigh Liverpool Premium e-Bike. Das schicke City e-Bike und mein eigener Ehrgeiz lockten mich ĂŒber die Stadtgrenzen hinaus zu fahren. Und so begannen fĂŒr mich aufregende Testwochen unter nicht gerade idealen Witterungsbedingungen im November und Dezember:
Ride like the British
Die Hafenstadt Liverpool beheimatet nicht nur einen berĂŒhmten FuĂballverein, sondern ist auch der Namensgeber des Raleigh Liverpool Premium e-Bikes. Der britische Hersteller Raleigh wurde 1887 in Nottingham gegrĂŒndet und zĂ€hlt damit zu den Ă€ltesten Fahrradmarken der Welt. Nahezu all ihre Modelle benennen sie nach englischen StĂ€dten. Den britischen Touch nahm ich sofort beim Design wahr: Elegant, schnörkellos, klassisch – das sind die drei Eigenschaften, die mir sofort in den Kopf kamen, als ich das e-Bike zum ersten Mal sah. Durch die perfekte Integration von Akku und Motor ist das Modell erst auf den zweiten Blick als e-Bike zu entlarven. Besonders gut gefiel mir die harmonische Abstimmung der schwarzen Lackierung mit den cognacfarbenen Reifen, Sattel und Lenkergriffen. Ein echter Blickfang im Stadtverkehr!
Dieses Design wurde ausgezeichnet: Der Focus e-Bike Design & Innovation Award prÀmierte das Modell mit der Silbermedaille in der Kategorie Urban e-Bike. In meinen Augen absolut verdient!
Komfortabel durch die Innenstadt
Wie es sich fĂŒr ein City e-Bike gehört, war ich mit dem Raleigh Liverpool Premium hauptsĂ€chlich im urbanen Raum unterwegs. Auch wenn meine Heimatstadt DĂŒsseldorf nicht gerade als fahrradfreundlich bezeichnet wird, gelangte ich dank vereinzelten Umweltspuren und Radwegen doch relativ entspannt von A nach B. Da ich den Sitz eines klassischen Hollandrads gewohnt bin, freute ich mich ĂŒber den tiefen Einstieg und gut gepolsterten Selle Royal Sattel. Auch auf meinen lĂ€ngeren Touren nach Köln saĂ ich schmerzfrei und komfortabel im Sattel. Lediglich die Primo Griffe von HERMANNS empfand ich auf langen Strecken als unbequem. Bei einem Kauf wĂŒrde ich diese durch ergonomischere Modelle austauschen. AuĂerdem habe ich bei Fahrten ĂŒber besonders unebene UntergrĂŒnde eine Federung vermisst, da dieses Modell ungefedert ist.
Die Shimano Nabenschaltung empfand ich als sehr leichtgĂ€ngig und sie wies eine vollkommen zufriedenstellende Ăbersetzungsbandbreite auf. Bislang war ich ausschlieĂlich Kettenantriebe gefahren. Im Vergleich dazu erschien mir der Riemenantrieb besonders leise und laufruhig zu sein. Neben der einwandfreien FunktionalitĂ€t ist der geringe Pflegeaufwand nicht zu verachten. AuĂerdem brauche ich mir so auch keine Sorgen um meine Kleidung zu machen, da der Riemen im Gegensatz zur Kette nicht geschmiert werden muss. Ohne die Kettenschmierung können auch keine hartnĂ€ckigen Flecken entstehen.
Klein, aber oho
In meinem Test bin ich das Raleigh Liverpool Premium in der kleinsten Rahmenhöhe – 48 – gefahren. GröĂer hĂ€tte es mit meinen 1,67 Meter KörpergröĂe auch nicht sein dĂŒrfen, aber so lieĂ es sich perfekt auf mich anpassen. Sowohl der Sattel als auch der Vorderbau lieĂen sich auf meine KörpermaĂen anpassen. Die fĂŒr ein e-Bike ĂŒblichen 25 Kilogramm Gewicht des Modells spĂŒrte ich wĂ€hrend der Fahrt kaum, lediglich beim Tragen in meine Wohnung machten sich die Kilos bemerkbar. Doch der Transport in den ersten Stock gelang problemlos. Bei höhen Stockwerken hĂ€tte zudem die Möglichkeit bestanden, den Akku zu entnehmen und einzeln zu tragen, was zusĂ€tzlich Gewicht spart.
Der Akku kann sowohl direkt am e-Bike als auch nach Entnahme geladen werden. Mit seinen 500 Wh KapazitĂ€t waren auch lĂ€ngere Strecken problemlos mit einer Ladung möglich. Als ich beispielsweise einmal von DĂŒsseldorf aus nach Köln Worringen hin und zurĂŒck gefahren bin – ĂŒber 40 km Gesamtstrecke – habe ich nicht einmal die HĂ€lfte des Akkus verbraucht. Das war gerade fĂŒr die niedrigen Temperaturen, bei denen ich im Dezember unterwegs war, beachtlich! Denn bei diesen entlĂ€dt sich der Akku bekanntlich schneller.
Sicher im Sattel des Raleigh Liverpool Premium
Gerade bei Fahrten im dichten Stadtverkehr, aber auch auf lĂ€ngeren Touren, ist es fĂŒr mich essentiell, mich auf dem Bike sicher zu fĂŒhlen. Die hydraulischen Scheibenbremsen von Shimano leisteten dabei einen wichtigen Beitrag. Sie reagierten so schnell, dass ich mich erst einmal daran gewöhnen musste. Von meinem alten Hollandrad war ich gewohnt, frĂŒhzeitig und stark zu bremsen, um rechtzeitig zum Stillstand zu kommen. Das ist bei dieser Bremsanlage gar nicht der Fall. Als mir in DĂŒsseldorf ein Auto die Vorfahrt nahm, kam ich augenblicklich zum Stillstand ohne ernsthaft in Gefahr zu geraten. Ein echter Mehrwert in der Innenstadt, wo man als Radfahrer leider doch oft das Nachsehen hat.
Die breiten Fat Frank Reifen von Schwalbe bestachen nicht nur mit ihrer Optik, sondern auch mit einem besonders angenehmen und laufruhigen FahrgefĂŒhl.
Die technische Ausstattung
Zur besseren Sichtbarkeit in den dunklen Wintermonaten, in denen ich das e-Bike getestet habe, sorgte zudem die Beleuchtungsanlage. Das Frontlicht Supernova E3 leuchtete schön hell und weit, sodass ich nie vom richtigen Weg abkam. Das RĂŒcklicht ist in den GepĂ€cktrĂ€ger integriert.
Ebenso wie die UnterstĂŒtzungsstufen lĂ€sst sich das Licht intuitiv ĂŒber das Bosch Purion Display einstellen. Ich bin kein Freund von Gebrauchsanweisungen und klicke mich lieber durch die Funktionen bis ich auf die richtige stoĂe, was aufgrund der einfachen Bedienung gar kein Problem war. Bei meinen AusflĂŒgen nach Köln war ich hauptsĂ€chlich im Tourenmodus unterwegs, in der Stadt bevorzugte ich den Eco Modus. Der Bosch Performance Line 3.0 Motor bot mir mit seinen 65 Nm die ideale UnterstĂŒtzung im Stop-und-Go Verkehr. Um den SpaĂfaktor zu erhöhen, habe ich natĂŒrlich auch den Turbomodus ausgetestet. SpĂ€testens da merkte ich die bis zu 300 Prozent starke TretkraftunterstĂŒtzung deutlich. Fahren mit elektrischem RĂŒckenwind!
Fazit
Insgesamt bin ich in meinem Test mit dem Raleigh Liverpool Premium ĂŒber 100 Kilometer auf unterschiedlichsten UntergrĂŒnden gefahren. Ich hatte zu jeder Zeit volle Kontrolle ĂŒber das e-Bike, konnte es einfach handeln und es intuitiv bedienen.
FĂŒr mich ein echt toller AlltagsgefĂ€hrte, mit dem man nicht nur auf der KĂ eine gute Figur macht!
Nur fĂŒr die in meinen Augen – beziehungsweise HĂ€nden – unbequemen Griffe wĂŒrde ich ein PĂŒnktchen abziehen, doch die lassen sich ja zum GlĂŒck einfach austauschen.