Zwei Gazelle e-Bikes im Test

Das Arroyo C5 und HeavyDutyNL C5 HMB beim Stadtradeln

Jan auf dem Gazelle Arroyo e-Bike

Zuletzt aktualisiert am 23. April 2024

Voraussichtliche Lesedauer: 12 Minuten

Zwei Mitarbeitende der e-motion Zentrale hatten die Möglichkeit, e-Bikes von Gazelle auf Herz und Nieren zu testen. Was e-Bike Neulinge Jan und Dori auf dem Gazelle Arroyo C5 und dem HeavyDutyNL C5 HMB erlebt haben, erzählen sie uns im Testbericht.

Das Gazelle Arroyo C5

„Und, wie fährt es sich?” – fragte mich eine e-Bike erfahrene Kollegin nach den ersten Metern auf dem Gazelle Aarroyo C5 HMB Elite in der High-Step Variante. Es war meine allererste Fahrt mit einem e-Bike und ich dachte mir: “Einfach hammer!”. Bisher sträubte ich mich, mein geliebtes Hollandrad mit über 20 Jahren erinnerungsreicher Erlebnisse in den Speichen gegen jegliche moderne e-Bike Neuheit einzutauschen. Als ich das Gazelle e-Bike nach der Testphase wieder abgeben musste, vermisste ich allerdings schnell das angenehme Fahrgefühl des City e-Bikes.

Schaut man auf der Website des Herstellers, fallen dort Begriffe wie „luxuriös“, „sportlich“ und „Komfort“. Hält diese Einschätzung dem Realitätscheck stand? Auf den ersten Blick macht das Arroyo C5 mit der anthrazitfarbenen Lackierung und den lederbezogenen Lenkergriffe einen sehr hochwertigen Eindruck. Auch der leicht verstellbare Lenker, ein klassisches Gazelle-Merkmal, sowie der gefederte Gel-Sattel halten das Versprechen vom Komfort. So kann man das e-Bike nach Belieben einstellen und hat eine angenehme Sitzposition. Beim zwingend notwendigen Inbusschlüssel zum Verstellen der Sattelhöhe kann man da auch mal ein Auge zu drücken. Gerade das sportliche Design macht das Gazelle Arroyo zu einem Hingucker. Aber wie steht es um die inneren Werte des e-Bikes? 

Was bekommt man beim Gazelle Arroyo?

Neben ledernen Griffen, gefedertem Gel-Sattel und einstellbarem Lenken bietet das Gazelle Arroyo weitere vielversprechende Details. Angetrieben wird das e-Bike durch einen Bosch Performance Line Smart System Motor mit 75 Nm, der mich selbst am Berg nie im Stich gelassen hat. Es gibt vier Unterstützungsstufen. Hinzu kommt ein 500 Wh Akku, mit dem lange Fahrten locker möglich sind. Der Hersteller gibt eine maximale Reichweite von 130 Kilometern an. Der Akku lässt sich ganz einfach per Schlüssel entnehmen und an einer herkömmlichen Steckdose laden. Außerdem ist das Gazelle e-Bike mit einem Riemenantrieb und hydraulischen Scheibenbremsen ausgestattet. Die Bremsfähigkeit wird durch eine Rücktrittbremse ergänzt. 

Testfahrer Jan auf dem Gazelle Arroyo e-Bike

Das Gazelle Arroyo C5 im Einsatz

Ich bin 1,84 Meter groß und fuhr das e-Bike in Rahmengröße 57. Diese eignet sich für Personen mit einer Körpergröße von 1,75 – bis 1,85 m. In der dreiwöchigen Testphase bin ich etwas mehr als 100 Kilometer im linksrheinischen Raum Köln gefahren. Hierbei legte ich die meisten Kilometer auf asphaltierten Fahrradwegen zurück. Hinzu kamen mal mehr mal weniger holprige und matschige Feld- und Waldwege. Es gab eine Fahrt von 25 Kilometern Länge, die mich über Straße sowie Feld und Waldwege führte. Andere Fahrten verteilten sich auf Kurzstrecken von weniger als zwei Kilometern Länge zum Beispiel zum Einkaufen. Der Akku musste zwischen den Kilometern 90 und 100 einmal aufgeladen werden. In der Regel bin ich mit Unterstützung auf den ersten drei der vier Stufen gefahren.

Vor der ersten Fahrt war ich ganz schön aufgeregt. Als e-Bike Neuling trat ich erstmal ganz vorsichtig in die Pedale. Und dann? Nach den ersten Metern keimte in mir schon der Gedanke, dass ich noch gar nicht wusste, was der Bosch Mittelmotor alles drauf hat. Mit etwas kräftigeren Tritten zog das Bike auch auf der niedrigsten von vier Unterstützungsstufen ordentlich an. So war ich innerhalb von wenigen Sekunden bei ca. 20-25 km/h. Eine ideale Geschwindigkeit für den klassischen Einsatzzweck des City e-Bikes.

Wird das Gazelle Arroyo seinem Einsatzzweck gerecht? 

Jan mit Helm in einer Straße auf dem Gazelle Arroyo

Auf der Straße fährt das Arroyo C5 äußerst stabil und zuverlässig. Die breiten Reifen und das Leder an den Griffen bieten Grip auf dem Asphalt und an den Händen. Die Rücktrittbremse in Kombination mit zwei hydraulischen Scheibenbremsen, die per Hand aktiviert werden können, machten das Bremsen äußerst komfortabel. Es war dadurch vor allem auf Asphalt möglich, kontrolliert und mit kurzem Bremsweg zum Stehen zu kommen. Eine Situation, in der eine Gefahrenbremsung notwendig wurde, gab es nicht. Ich habe die Bremsen als ausreichend sensibel empfunden. 

Der weiche, gefederte Sattel bietet in Kombination mit dem einstellbaren Lenker eine aufrechte Sitzposition bei gleichbleibend angenehmem Fahrgefühl, auch auf der 25 Kilometer Strecke. So lassen sich längere Strecken in der Stadt und im Umland gut meistern. In S-Kurven auf schmalen Wegen blieb ich fest im Sattel und konnte das Bike zwischen Hindernissen ohne Probleme hindurch manövrieren. 

Das stabile Fahrgefühl begeisterte mich selbst bei hohen Geschwindigkeiten über 25 km/h. Auch mittlere Anstiege meisterte ich durch den schnellen Wechsel zwischen den Unterstützungsstufen sowie den Gängen einwandfrei. Während der Schaltvorgang an sich flüssig war, braucht man doch etwas mehr Kraft für das Drehen an der Schaltung. Hier hätte ich mir etwas weniger Widerstand gewünscht. Das Surren des Motors ist leise wahrnehmbar und nimmt mit höherem Unterstützungsgrad minimal zu. Ich persönlich empfand es aber nicht als störend. 

Komfortabel über Stock und Stein?

Wieso immer nur die Straße nehmen? Ein City e-Bike kauft man sich ja schließlich auch, um der Natur im städtischen Umland näher zu kommen. Also hieß es: ab Richtung Wald und Wiesen. Gazelle gibt an, dass man durch „gefederte Elemente […] kaum Unebenheiten spüren“ soll. Klar kann eine Federgabel keine Steine, Wurzeln oder Schlaglöcher verschwinden lassen. Aufgrund des Versprechens hätte ich mir allerdings etwas weniger Ruckeln gewünscht. Der gefederte Sattel nimmt den Stößen im Gegensatz dazu aber einiges an Wucht und das Bike fährt sich somit deutlich besser über Feldwege als mein alter Holland-Drahtesel. Im Laufe der Fahrten war es aber immer wieder schön, Asphalt unter den Rädern zu spüren. Der Sinn von City e-Bikes ist natürlich nicht die ruppige Fahrt querfeldein, denn der der Komfort dieses City e-Bikes spielt seine Vorteile deutlich auf asphaltierten Wegen aus.

Weiterhin fällt beim Gazelle Arroyo C5 direkt das im vorderen Schutzblech verbaute Licht auf. Es sieht interessant aus, könnte aber je nach Wetterlage durch Matsch oder Pfützen an Leuchtkraft verlieren. Die hinteren Schutzbleche erfüllen sehr gut ihren Zweck. Auch der Gepäckträger ist massiv und die Federklappe hält durch die starke Feder das Gepäck gut fest

Testfazit zum Gazelle Arroyo C5 

Das Gazelle Arroyo C5 ist ein Allzweck City e-Bike. Es überzeugt mit einem stabilen Fahrgefühl sowohl auf Asphalt als auch auf Waldwegen. Breite Reifen, ein massiver Rahmen und exzellente Bremsen geben einem auf jedem Untergrund und vor allem im Stadtverkehr das nötige Sicherheitsgefühl. Klar, der Komfort nimmt auf steinigen und unebenen Streckenabschnitten, entsprechend des Einsatzzwecks dieses e-Bikes, ab. Gleichzeitig macht dies das Fahren durchaus interessant. Nach den ersten Metern auf ruckeliger Strecke stärkte die hohe Stabilität beim Fahren das Selbstbewusstsein, sodass ich auch auf Feldwegen die Leistung ausreizen konnte. 

Durch den einstellbaren Lenker konnte ich das Bike super auf meine Körpergröße und Armlänge anpassen. Zusammen mit dem weichen, gefederten Gelsattel steht damit auch einer längeren Tour nichts im Weg. Auch optisch macht das Gazelle Arroyo einiges her. Es sieht sportlich und durch die ledernen Griffe und die Anthrazit-Lackierung sehr hochwertig aus. 

Zwei Gazelle e-Bikes im Test Gazelle JanTest
Jan auf dem Gazelle Arroyo Rückenansicht

Gazelle HeavyDutyNL C5 HMB – Eine City Augenweide!

Als Dori das Gazelle HeavyDutyNL C5 HMB zum ersten Mal gesehen hat, war sie direkt begeistert: “Ich liebe Hollandräder, vor allem liebe ich diese Farbe, Denim blue! Eine solche Farbe habe ich bisher sehr selten gesehen, schon gar nicht im Straßenverkehr. Mal etwas ganz anderes. Vorne und hinten ein Gepäckträger. Sofort konnte ich mir vorstellen, wie ich damit unterwegs bin. Gazelle Räder bzw. Hollandräder finde ich seit meiner Kindheit schon sehr spannend, denn spätestens seitdem ich vermehrt Kleider trage, sind sie ein unverzichtbarer Komfort beim Aufsteigen aufs Bike!

Mit Gazelle zur Arbeit radeln

Das Pendeln zur Arbeit beläuft sich bei mir auf 18 Kilometer pro Strecke, mit ca. 60 Minuten Fahrzeit jeweils. In der Testzeit habe ich das e-Bike auf allen erdenklichen Strecken testen können: Pflastersteine (die alten römischen mit richtig großen Lücken dazwischen), Feldwege, gepflegte und ungepflegte Straßen, normale Radwege aber auch die neben Bäumen, deren Wurzeln sich langsam ins Freie kämpfen. Ich bin 1,64 Meter und damit war die Rahmenhöhe des ausgewählten Testbikes etwas zu klein. Es mussten ein paar Einstellungen vorgenommen werden, sodass ich das Bike schließlich bequem konnte. 

Da ich vorher noch nie e-Bike gefahren bin, brauchte ich einige Zeit, um mich an dieses Fahrgefühl zu gewöhnen. Fairerweise muss ich erwähnen, dass es am ersten Tag auch noch geregnet hat. Insgesamt fährt sich das Gazelle-Bike richtig komfortabel und ich hatte immer das Gefühl, volle Kontrolle über das Bike zu haben. Gerade zu Anfang habe ich mir Gedanken zum Gewicht bezüglich des zweiten Gepäckträgers vorne gemacht, da er doch sehr stabil aussieht und ich dachte, man würde dies spüren. Alles völlig unbegründet: Das Gewicht macht sich beim Lenken überhaupt nicht bemerkbar. Die Griffe sind haptisch gut gemacht, sie rutschen etwas, fühlen sich insgesamt aber gut und hochwertig an. 

Zwei Gazelle e-Bikes im Test
Bildquelle: Gazelle
gazelle Aufschrift auf dem HeavyDuty
Bildquelle: Gazelle

Mit Fullspeed wie eine Gazelle über Feldwege

Die Geschwindigkeit lässt sich sehr leicht einstellen. Dennoch würde ich mir wünschen, dass die Tasten etwas schneller reagieren. Manchmal drückt man auf “+/-” und es passiert nichts, obwohl man die Taste deutlich gedrückt hat – das ist mir aber nur wenige Male aufgefallen. Sobald ich auf Feldwegen unterwegs war und keine anderen Menschen zu sehen waren, habe ich Gas gegeben. Man spürt die Unterstützung recht schnell und fragt sich ab dem Zeitpunkt: „Warum habe ich noch ein Fahrrad ohne Motorunterstützung?“

Die Klingel ab Werk könnte aus meiner Sicht noch lauter sein. Gerade auf viel befahrenen Straßen wird man damit kaum wahrgenommen. Das Display ist sehr übersichtlich gestaltet, bei Sonnenschein allerdings etwas kontrastarm. Die Beleuchtung des Displays ist an dunkle Stellen aber sehr hilfreich. Zusätzlich würde ich mir noch ein integriertes Navi bzw. die Möglichkeit einer App-Kopplung wünschen.

Der Akku lässt sich am hinteren Gepäckträger entnehmen, was für mich sehr komfortabel und leicht von der Hand ging. Mit einer Reichweite von bis zu 60 Kilometern komme ich super klar. Wenn ich doch Sorge hatte, über den Tag nicht genügend Kapazität zu haben, war der Akku super schnell aufgeladen – das Netzteil ist leicht im Rucksack verstaut. Die Gangschaltung ist völlig ausreichend für die Art von Bike, die Bremsen reagieren gut und vor allem schnell. Manchmal sogar etwas zu griffig, wenn man noch nicht daran gewöhnt ist. Gerade bei nassen Straßen haben sie mir dadurch aber besonders Sicherheit vermittelt. Die Reifen haben guten Grip auf der Straße, auf Feldwegen und Pflastersteinen.

Das Gazelle Heavy Duty auf einer Brücke

Fazit zum HeavyDutyNL C5 HMB

Ich bin nach wie vor total verliebt in das Bike! Andere übrigens auch: Von Freunden werde ich direkt begeistert angesprochen. Auch Passanten schauen sehr genau hin. Ich denke, das ist vor allem auf die coole Farbe zurückzuführen. Und es macht schon echt Spaß, normale Fahrräder ganz easy ohne viel Aufwand zu überholen. Meine Kritikpunkte sind „meckern auf hohem Niveau“, bis auf die verkehrsrelevanten Details wie die Klingel. Die gesamte Konstruktion stimmt bei dem e-Bike definitiv!

Dieses Bike ist bestens geeignet für Menschen wie mich, die mit e-Bikes erste Erfahrungen sammeln und eher in städtischen Gebieten unterwegs sind. Alles ist selbsterklärend, man hat jederzeit volle Kontrolle über das Bike und sieht dabei noch richtig cool aus. Eine perfekte alternative bei heißen Sommertagen in zu stickigen Bahnen und Bussen.”

Redaktion

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