In unserem Light-Assist Motorenvergleich haben wir zuletzt vier verschiedene Motoren für Light e-Bikes genauer unter die Lupe genommen. Zweiradmechanikermeister und e-Bike Experte Leon hat sich die Fahreigenschaften und technischen Daten des Bosch Performance Line SX, des TQ-HPR50, des Specialized SL 1.2 sowie des Fazua Ride 60 genauer angesehen und für uns festgehalten. In diesem Beitrag schauen wir uns noch einmal den direkten Vergleich der Motoren an und auf welchem Gebiet jeder einzelne seine Stärken voll ausspielen kann:
Inhaltsverzeichnis
Wozu gibt es Light-Assist Motoren?
Wer sich für einen Light-Assist Motor interessiert, sollte vor allem eines beachten: Derartige Motorenkonzepte drehen sich nicht um die größtmögliche Unterstützung des Fahrers oder der Fahrerin. Stattdessen geht es vor allem darum, ein sehr leichtes e-Bike Gesamtkonzept zu kreieren, um damit beispielsweise deine eigene Kraft als Fahrer:in im sportlichen Kontext zu fordern oder dir das Leben im städtischen Umfeld zu vereinfachen.
Wo sich Zahlen und theoretische Fakten gut gegenüberstellen lassen, kommt es beim Thema Fahrempfinden stets auf den individuellen Eindruck an. Wir geben an dieser Stelle daher gerne den Hinweis, die verschiedenen Motoren selbst zu testen und eine Probefahrt bei einer e-motion e-Bike Welt in deiner Nähe zu vereinbaren. Um dennoch eine Vergleichbarkeit zu schaffen, hat sich Leon vor allem auf drei Punkte fokussiert: Das Gewicht der Motoren, die dargebotene Leistung sowie das Drehmoment.

Das Gewicht der Light-Assist Motoren im Vergleich
In Sachen Gewicht ist der TQ-HPR50 Motor mit knappen 1,9 Kilogramm der leichteste Motor unseres Light-Assist Motorenvergleichs. An zweiter Stelle, mit nur knappen 20 Gramm mehr, ist der leichte Specialized SL 1.2 Motor dicht auf den Fersen. Es folgt der Fazua Ride 60 mit 1,96 Kilogramm und dem Bosch Performance Line SX mit knappen 2 Kilogramm. Bei der genaueren Beobachtung fällt auf, dass alle Motoren gewichtsmäßig sehr dicht beieinander liegen.
Generell gilt: Je leichter das e-Bike ist, desto natürlicher fühlt sich das Treten ohne Unterstützung an und auch auf dem Trail fährt es sich mit leichtem Gewicht besser. Schließlich ist das Gesamtgewicht natürlich auch dafür entscheidend, wie leicht sich das e-Bike in bestimmten Situationen handlen und heben lässt, beispielsweise auf einer Treppe oder im Verkehrsalltag. Wichtig ist dabei jedoch nicht nur das Gewicht des einzelnen Motors, sondern vor allem auch das Systemgewicht inklusive Akku, Bordcomputer und den Bedieneinheiten. Demnach lohnt sich definitiv ein Blick auf die am gewünschten e-Bike verbauten Features.
Um bei den Light e-Bikes auf ein möglichst geringes Gesamtgewicht zu kommen, sind bei den Herstellern oft auch kleinere Akkus mit geringerer Reichweite verbaut. Sollte dir diese Reichweite nicht genügen, hast du bei jedem der gezeigten Motoren die Möglichkeit, einen sogenannten Range Extender, eine zusätzliche Batterie fürs e-Bike, zu ergänzen. Dieser wird beispielsweise im Flaschenhalter oder einer ähnlichen Konstruktion befestigt und speist den Motor zusätzlich mit Energie. Solltest du eine Tour planen, die über die eigentliche Akkukapazität hinausgeht, kannst du den Range Extender nutzen, um die höchstmögliche Reichweite zu generieren.




Die Leistung der Light-Assist Motoren im Vergleich
Alle der gezeigten e-Bike Motoren unterliegen gesetzlichen Bestimmung, sodass Motorenhersteller die sogenannte Nenndauerleistung von 250 Watt nicht überschreiten dürfen. Die Dauerleistung beschreibt jene Leistung, die ein Motor beliebig lange erbringen kann, ohne unzulässig heiß zu werden.
Die maximale Spitzenleistung eines Motors, also die Leistung, die ein Motor leidglich in bestimmten Situationen über einen kurzen Zeitraum hinweg abgeben darf, ist gesetzlich nicht beschränkt. Der Motor darf während dieses Zeitraums lediglich einen gewissen Temperaturanstieg nicht überschreiten. Das Plus an Leistung hilft dir beispielsweise dabei, einen steilen Berg zu erklimmen oder anspruchsvollere Trails zu erkunden.
Auch im Zusammenhang unseres Light-Assist Motorenvergleichs sollte daher erwähnt werden, dass es sich bei den erwähnten Leistungen lediglich um die maximale Spitzenleistung des jeweiligen Motors handelt und diese Power nicht über eine Tour von zwei oder drei Stunden dauerhaft gewährleistet werden kann.
Betrachtet man die pure Leistung der Motoren im Vergleich, belegt der Bosch Performance Line SX Motor mit 600 Watt hier den vordersten Platz. Der Fazua Ride 60 hat 450 Watt, während der Specialized SL 1.2 Motor 320 Watt und der TQ-HPR50 bis zu 300 Watt ermöglicht.

Das Drehmoment der Light-Assist Motoren im Vergleich
In den letzten Jahren basierten viele e-Bikes vor allem auf einem kräftigen und leistungsstarken Motor. Der Trend entwickelt sich inzwischen genau in die entgegengesetzte Richtung: Light-Assist Motoren wollen gar nicht das stärkste Angebot darstellen, sondern pendeln sich auf einem Drehmoment zwischen 50 Nm und 60 Nm ein.
Das Drehmoment eines Motors ist ein guter Wert, um die Kraft des Motors, unabhängig von der Trittfrequenz, zu beschreiben. Je höher das Drehmoment, desto niedriger muss deine eigene Kraft sein, die kommt, um die gleiche Geschwindigkeit zu fahren. Der Fazua Ride 60 liefert hier mit 60 Nm den höchsten Wert, dicht gefolgt vom Bosch SX Motor mit 55 Nm sowie dem TQ und Specialized Motor mit jeweils 50 Nm.
Die Light-Assist Motoren leben davon, dass sie die sportliche Betätigung des Fahrenden mit einbeziehen. Wer sich von seinem e-Bike mehr Unterstützung wünscht und ein Gefühl des “sich tragen lassens” präferiert, ist mit einem Full-Power Motor besser bedient.
Welcher e-Bike Hersteller verbaut welchen Motor?
Light e-Bike Motoren lassen sich besonders gut in die Rahmenkonstruktionen der e-Bike Hersteller integrieren. Aufgrund ihrer Kompaktheit und Leichtigkeit fallen sie dabei kaum ins Auge, sodass der Motor nur schwer als solcher erkenntlich ist.
Der neue Bosch Performance Line SX Motor ist beispielsweise im schicken Culture City e-Bike des renommierten Herstellers Riese & Müller verbaut. Auch der Hersteller Velo de Ville setzt bei einigen seiner individuellen e-Bikes auf den leichten SX Motor.
Wer sich für den TQ-HPR50 interessiert, findet diesen Motor beispielsweise im sportlichen Mondraker Neat e-Mountainbike.




Specialized Motoren finden sich in selbstverständlich auch in e-Bikes von Specialized wieder. Der SL 1.2 Motor im speziellen ist beispielsweise im Creo2 Gravel e-Bike zu finden, aber auch in den e-MTBs Specialized Kenevo SL 2 oder Levo SL 2.
Der Fazua Ride 60 wird beispielsweise in der e-Mountainbike Reihe Jam² SL von Focus oder in den UBN Modellen von Riese & Müller verbaut.
Fazit zum Light-Assist Motorenvergleich
In unserem Light-Assist Motorenvergleich haben wir uns vier verschiedene Modelle näher angesehen. Wichtig ist festzuhalten, dass es sich bei allen Modellen um qualitativ hochwertige Motoren handelt, die sich zwar in ihren Grundsätzen ähneln, jedoch alle mit ihren jeweiligen individuellen Vorteilen überzeugen können.
Bosch Performance Line SX | TQ-HPR50 | Specialized SL 1.2 | Fazua Ride 60 | |
Gewicht | 2,07 kg | 1,850 kg | 1,91 kg | 1,96 kg |
Maximale Spitzenleistung | 600 Watt | 300 Watt | 320 Watt | 450 Watt |
Drehmoment | 55 Nm | 50 Nm | 50 Nm | 60 Nm |
Beispielhafte e-Bike Modelle | Riese & Müller Culture | Mondraker Neat | Specialized Turbo Creo2 | Riese & Müller UBN |
Der Motor im Detail | Hier klicken | Hier klicken | Hier klicken | Hier klicken |
Daher sticht aus unserer Sicht auch jeder Motor mit ganz eigenen Besonderheiten aus der Masse heraus:
- Wer einen ganz besonders leisen und leichten e-Bike Motor sucht, ist beim TQ-HPR50 genau richtig.
- Wer ein e-Bike mit Light-Assist Konzept sucht, dass dennoch ordentlich Leistung abliefert, fährt mit dem Fazua Ride 60 sehr gut.
- Wer einen leistungsfreudigen Motor sucht, der bei hohen Trittfrequenzen die maximale Leistung hervorholt, wird mit dem neuen Bosch Performance Line SX glücklich.
- Wer auf ein Specialized Bike setzt, das mit einem bewährten und absolut stimmigen Motorenkonzept in der zweiten Generation aufwartet, sollte sich nach dem Specialized SL 1.2 Motor umschauen.
Hier kommt es darauf an, was du als Fahrer:in bevorzugst und welcher Motor sich für dich und deinen Fahrstil am besten anfühlt. Um dies herauszufinden, solltest du eine Probefahrt bei einer e-motion e-Bike Welt in deiner Nähe machen. So kannst du die für dich wichtigen Faktoren hautnah herausstellen und deine Fragen direkt an eine Expertin oder einen Experten richten.
Du findest das Konzept von Light-Assist Motoren zwar spannend, interessierst dich jedoch viel mehr für kräftige Full-Power e-Bike Motoren? Auch für dieses Motorenkonzept haben wir eine Vergleichsreihe vorbereitet und werden uns bald den Bosch Performance Line CX, den Brose Drive sMag und den Shimano EP801 im Detail angesehen.